Neubrandenburger Telekom-Mitarbeiter im Warnstreik

Traditionell sind sehr viele Telekom- Kolleginnen und Kollegen in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft(Verdi) organisiert. Nur so war und ist es möglich, gute tarifvertragliche Rahmenbedingungen für alle Mitarbeiter zu verhandeln und am Ende gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen. Am 31.03.2022 endete der aktuelle Entgeldrahmentarifvertrag- Neuverhandlungen zwischen Arbeitnehmern, vertreten durch die Verdi, und dem Arbeitgeber (Deutsche Telekom) sind erforderlich. Verdi fordert 6% mehr Entgelt, 80 € monatlich mehr für Auszubildende und zusätzlich eine Unterhaltsbeihilfe. Neu ist auch eine Komponente zur Einkommensgerechtigkeit- Exclusivleistungen für Gewerkschaftsmitglieder. Das hat den Hintergrund, dass alle Arbeitnehmer von den abgeschlossenen Tarifverträgen profitieren, obwohl einige weder Gewerkschaftsmitglied sind, noch dass sie sich an den Arbeitskampfmaßnahmen beteiligen. Die Deutsche Telekom unterbreitete bisher am Verhandlungstisch 2-2,2% Entgelderhöhung und eine 400 € Einmalzahlung( für Auszubildende und Dual Studierende 100 €). Keiner hat etwas zu verschenken, doch bei einer aktuellen Inflationsrate von über 7% und großen Unternehmensgewinnen bei der Deutschen Telekom im Milliardenbereich, fordert die Verdi für ihre Mitglieder eine faire Entlohnung. Vor dem 3. Verhandlungstag endete nunmehr die Friedenspflicht. Am 29.04.2022 legten 5500 Telekom-Mitarbeiter für 4 Stunden bei Teilstreiks ihre Arbeit nieder, am 4. und 5. Mai beteiligten sich 12860 Kollegen an zahlreichen Warnstreiks. Heute (10.05.2022) rief die Verdi zu einem bundesweiten Warnstreik bei der Telekom auf. Bis auf den T-Punkt und die T-Systems (was mit der aktuellen Unternehmensstruktur bei der Deutschen Telekom zu tun hat) beteiligten sich auch sehr viele Telekom- Mitarbeiter & Mitarbeiterinnen aus unserer Region- in Neubrandenburg, Waren, Torgelow und Wolgast wurde die Arbeit niedergelegt. Am Rowaer Forst(Telekom-Objekt an der Straße nach Rowa) versammelten sich die Streikenden, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen: Für gute Arbeit sollte schließlich auch guter Lohn gezahlt werden. Die Verdi hat bei der Deutschen Telekom viele junge Mitglieder dazu gewonnen. Mit kreativen Sprüchen und Fotos -ein Dackel, der an sein Herrchen appeliert (Herr Höttges ist Dackelfreund), bringen sie neuen Schwung in die Verhandlungen.Arbeitgeberangebot und Verdi-Forderungen differenzieren, wie im Artikel beschrieben, momentan sehr stark. Ob es zu weiteren Streiks kommen wird, liegt nunmehr auch am Verhandlungsgeschick und der Kompromissbereitschaft von Verdi und Deutscher Telekom. In Schleswig Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern streikten heute 956 Mitarbeiter, in Berlin/Brandenburg ungefähr 1000 und in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen insgesamt 1994 Kolleginnen und Kollegen. Bundesweit streikten am 10.Mai 2022 ca.  21.500 Telekom-Mitarbeiter.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Frank

    Toller, objektiver Bericht, Danke dafür.

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