Durch Blütenduft und Farbenpracht ins Penzliner Land

Über den alten Bahndamm nach Penzlin (30 km)

Im Mai, wenn es allmählich warm wird und alles blüht, dann ist diese Rundtour ein Fest für unsere Sinne.Wir beginnen unsere Radtour auf dem Parkplatz Brodaer Straße. Die Tour beginnt direkt an der Nordic-Fitnesspark-Tafel mit einer strammen Bergetappe…. wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Am Gipfel wartet das erste Highlight mit dem Belvedere-Blick auf den Tollensesee. Wir radeln immer den Hauptweg entlang bis zur Ortschaft Neuendorf. Nun müssen wir durch den Ort- viele Wege führen zur B198. Wir können nach Karte oder so fahren, wie es uns die Wegweiser vorschreiben- müssen wir aber auch nicht. In der Ferne zeigt uns der große Drahtgittermast der Rettungsleitstelle die ungefähre Richtung an. Neuendorf hat einen guten Dorfkrug und eine Menge Einfamilienhäuser. Wir gleiten zwischen Magnolien, Tulpen und englisch gepflegten Rasenflächen durchs Gartenglück der Häuslebauer. Dann erreichen wir den die B198 begleitenden Fahrradweg. In Wulkenzin besuchen wir den Eisbären. Ein Muss, schließlich ist Herr Raddatz mit seinem Eiscafe Eisbär der Gewinner der Goldenen Eiskugel, die jährlich von den Hörern des Radiosenders „Ostseewelle“ vergeben wird.

Nach einem leckeren Eisbecher oder Schleckeis auf die Hand, queren wir die B198 und folgen nun dem ausgeschilderten Radweg, der nun über die alte Bahnstrecke Neubrandenburg-Penzlin folgt. Einst führte die Strecke der ehemaligen Südbahn von Parchim über Lübs, Waren und Penzlin bis nach Neubrandenburg. 1883 wurde eigens dafür eine Aktiengesellschaft gegründet, im Frühjahr 1885 fuhr schon der erste Zug! Die Schienen und Schwellen zwischen Neubrandenburg und Möllenhagen wurden im Rahmen von Reparationszahlungen nach dem 2.Weltkrieg von den Russen demontiert.

Wir radeln durch einen Tunnel weißer Schlehenhecken, immmer weiter und weiter. Der Duft gelber Rapsfelder betört uns, die Vögel zwitschern. Am Malliner Bahnhof biegen wir rechts ab und radeln die Schlossallee zum Schloss. Das Märchenschloss ist in Privatbesitz und wird sorgfältig saniert. Es soll später wohl eine Seniorenresidenz beherbergen. Achtung! Auch wenn es nicht so scheint und keine Personen anwesend sind- respektieren Sie den ausgeschilderten Privatbesitz! Gegen ein Erinnerungsfoto vom öffentlichen Grund hat dagegen bestimmt keiner einen Einwand.

Zurück schieben wir unser Rad einen schmalen Pfad entlang der angrenzenden Grundstücke, der direkt am Bahnhofsgebäude endet- weiter geht es!

Schnell ist Penzlin erreicht. Hier besuchen wir die Burg nebst Hexenkeller. Wer dann noch Zeit und Lust hat, kann einen Abstecher zur Kirche und zum

Voß-Museum machen. Johann Heinrich Voß war ein Dichter der Aufklärung und übersetzte Homer (Odyssee & Ilias)ins Deutsche.

Weiter geht es nun am Penzliner Stadtsee entlang, immer Berg auf über Lübkow nach Siehdichum.

Der Name des Ortes sagt es: Von hier schaut man in die ganze Welt und auf die Grabpyramide des Grafen Maltzahn. Nachdem wir das Ortsausgangsschild passiert haben, liegen die Mühen der Berglandschaft hinter uns. Wir schauen in die Ferne, schalten in den höchsten Gang und genießen. Die Weite der anmutigen Hügellandschaft versetzt uns ins Paradies. Viel zu schnell erreichen wir Alt Rehse. Auch hier gibt es viel zu entdecken: Cafe, Kirche, reetgedecktes Häuser und der Park.

Am Ende des Dorfes folgen wir den Wegweisern. Doch Halt! Bevor wir die herrliche Kastanienallee hinab ans Westufer des Tollensesees rollen, machen wir in der Nähe des Fahrgastschifffahrt-Hinweisschildes unbedingt noch ein Landschaftsfoto! Hier oben, bei schönem Wetter, vielleicht noch mit einer gescheckten Kuh im Vordergrund, diesen Tollenseseeblick will jeder in sein Fotoalbum kleben.

Nun geht es im Wald und am Tollensesee schnurstracks dem Zeltplatz Gatsch Eck entgegen. Wer auf den Platz will, vielleicht zum Bade oder ins Vereinsheim, der muss Eintritt löhnen. Wir sind sparsam und kehren in der Imbissbude am Zaun ein. Nach Gatsch Eck kommen alle Leute gerne. Hier her kommen nicht nur Radler, sondern auch Motorradgangs und sogar Reiterinnen mit ihren Pferden angaloppiert. Der Platz hat nicht von ungefähr seinen ungewöhnlichen Namen: Als der Zeltplatz entstand, war der Uferlandstrich feucht und modderig. Über Jahrzehnte wurde hier gewerkelt- ,Dampferanlegestelle, Bootsstege, Vereinsgaststätte, Wohnwagenstellplätze, Sanitärhaus. Heute ist Gatsch Eck ein Dauercampingparadies und gefragter Zeltplatz bei natursensiblen Campingfreunden.

Vorbei an Landvermessers Ruh (ein Findling im Ufersaum) und der Aussichtsplattform Broda erreichen wir viel zu schnell den Ausgangspunkt unserer Reise. Fazit: Diese Fahrradtour führt uns ins Glück.