Eichen, Kastanien, Steine und Historie
Rundwanderung auf dem Wall
Eine Wanderung auf dem Wall ist zu jeder Jahreszeit inspirierend, doch wo beginnen wir mit unserer Rundwanderung? Ganz klar- am Bahnhof oder Busbahnhof. Bei Anreise mit dem Auto empfehle ich den Parkplatz am Güterbahnhof und einen anschließenden kurzen Spaziergang zum Bahnhof. Unsere ersten Stationen sind das Reuter Denkmal, die Stahlstehlen und das Wieckhaus Nr. 8. Anschließend begeben wir uns zurück auf die äußere Wallkrone und wandern entgegen des Uhrzeigersinnes und den fahrenden Autos , an der Grabplatte des Pistorius vorbei, zum Friedländer Tor. Hier können unsere Kinder auf dem Spielplatz umhertollen, während die Erwachsenen im Torcafe nach Lust und Laune einkehren. Um einen ersten Eindruck von den Wieckhäusern zu erhalten, empfehle ich nun, unseren Weg an der Innenseite der Stadtmauer fortzusetzen. Bald erreichen wir den Boulevard und wandern, wieder auf dem Wall, am Gellert-Denkmal vorbei, bis zum Neuen Tor. Nun folgt ein Abschnitt, auf dem die wahren Ausmaße der Wallanlagen und die tiefen Grabensysteme erlebbar werden. Es dauert etwas, bis wir das Stargarder Tor erreichen. Wir wechseln erneut auf die Innenseite der Stadtmauer und wandern zum Marstall zurück! Architektonisch ist dieses historische Fachwerkgebäude eins der wenigen, die nicht durch Brände, Krieg, sozialistische Bauwut, Wendespekulationen oder Leerstand zerstört wurden. Der Stadt Neubrandenburg wird oft nachgesagt, nicht schön zu sein. Eventuell kommen große Kritiker, die eine kleine Schleife über Marstall, Schauspielhaus und Pfaffenstraße zurück zum Stargarder Tor mit offenen Augen wandern, zu einem milderen Urteil. Vom Stargarder Tor bis zur Großen Wollweberstraße stehen auf dem Wall prächtige Eichen, während der Bach Linde zwischen Wall und Friedrich-Engels-Ring idyllisch mäandert. Ein etwas anderes Wieckhaus ( oder sagen wir Turmruine ) weckt unser Interesse. Da nicht nur wallseitig, sondern auch stadtseitig ein uriger Charme auf den Betrachter wirkt, sollten wir die Große Wollweberstraße noch nicht überqueren, sondern diesen Stadtmauerabschnitt gesondert von innen betrachten. Alles ist sehr, sehr eng und ursprünglich- hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Weiter geht’s auf dem Wall bis zum Treptower Tor. Wessen Füße jetzt lahm geworden sind, der hat 3 Möglichkeiten für eine Rast: Zollhaus, Restaurant am Treptower Tor, oder die Vierrademühle. Das Treptower Tor ist ohne Zweifel das schönste der vier Neubrandenburger Stadttore. Doch auch die mit Efeu bewachsene Vierrademühle gehört zum Gesamtensemble- bei jedem Durchreisenden bleibt dieser Blick in tiefster Erinnerung haften. Haben Sie noch genügend Reserven, dann umrunden Sie ruhig diese alte Mühle und werfen dabei einen kurzen Blick auf des Jahndenkmal. Neubrandenburg ist nicht nur in der Gegenwart eine Sportstadt, sondern war auch durch das Wirken Friedrich Ludwig Jahns ein Urquell des Deutschen Turnsports. Doch zurück zu unserer Wallwanderung- es folgt das grandiose Finale! Am Märchenhaus wechseln wir vom Wall auf die Stadtseite. Bis zum Franziskanerkloster thronen hier ein Wieckhaus nach dem anderen auf der Stadtmauer- mit dem Fangelturm ein wunderschöner Anblick! Am Mudder Schulten Brunnen endet die Wanderung.