Das Stargarder Tor

Der Bau des zweitältesten Stadttores wurde vermutlich um 1311 begonnen. Dendrologische Untersuchungen der Dachbalken ergaben, dass die Bäume dafür 1310/1311 geschlagen wurden. Die Stadtseite des Haupttores wird von 9 Figuren geschmückt. Ihre Bedeutung liegt im Dunkeln. Waren es angesehene Bürger, Adorantinnen oder eine Huldigung für den Fürsten Heinrich von Mecklenburg ? Alle Figuren halten die Hände geschlossen, so dass angenommen wird, dass sie in frühesten Zeiten etwas festgehalten haben. Neben dem Stargarder Tor, so wurde es überliefert, stand der Fürstenhof. Früher nannte man das Stargarder Tor auch Wanzkaer Tor. Sind die Figuren also doch Adorantinnen,  Mitglieder des Klosters Wanzka? Schon immer lebten Fledermäuse im Dach des Stargarder Tores. Darum wurde den fliegenden Mäusen im Dachstuhl Nisthilfen gebaut.  1780 stürzte die Stadtmauer auf der Westseite des Stargarder Tores ein. Da das Stadttor auch einzustürzen drohte, verstärkte man das Tor im Inneren mit einem Querbalken . 1990 wurde das Stargarder Tor komplett saniert. Betrachtet man die Zwingermauer zwischen Stargarder Tor und Vortor genauer, so fällt auf, dass der Feldsteinsockel nicht durchgängig hoch errichtet wurde. Historiker vermuten, dass während der Bauphase des backsteinernen Stargarder Tores an dieser Stelle zum Schutz ein hölzernes Tor gestanden haben muss. Das Vortor des Stargarder Tores wurde 1340 erbaut. Von der Feldseite gesehen rechts befindet sich eine schmale Backstein-Wendeltreppe ins Obergeschoss. Links war die Wachstube der Torwächter. Viele Elemente der Feldseite des Vortores finden sich in der Schmuckgiebelseite der Marienkirche wieder, ja Fachleute sind sich sicher, dass teilweise die gleichen Formsteine in den Rosetten und Wimpergen verwendet wurden. Die Vortore von Stargarder und Treptower Tor ähneln sich sehr, so dass vermutlich der selbe Baumeister die Gebäude errichtete. Im Vortor baute sich Stadtarchitekt J.W. von 1963-1973 eine Wohnung mit Arbeitszimmer.