Es ist Ende Februar und noch kalt. Nach einer dunklen Zeit mit Graupelschauer begrüßt uns der neue Tag mit Sonnenschein- also auf zur Burg, dem Frühling entgegen! Wir sehnen uns doch so nach dem Frühling und wollen auf unserem Weg mal schauen, ob die ersten Frühlingsboten zu entdecken sind. Unser Wanderziel ist eine von über 25.000 Burgen( manche sagen, es waren einst knapp 50.000 Burgen in deutschen Landen), die in Deutschland stehen sollen, die am besten erhaltene mittelalterliche Höhenburg Norddeutschlands: Burg Stargard. Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz Papiermühlenweg, direkt an der Linde. Wir queren Brücke und Bahnhofstraße und begeben uns auf den Jungfernsteig. Alles ist sehr eng und tief neben uns reißt die Linde in einem großen Gefälle zwischen engen, mittelalterlichen Häuserschluchten beharrlich Sedimente hinweg. Parallel zur Linde gelangen wir zur Burgstraße. Hier sollten wir kurz verschnaufen und unsere Aufmerksamkeit dem ältesten Haus von Burg Stargard widmen, dem Alten Hospital von 1290. Wir überqueren die Brücke über die Bahnstrecke Berlin-Stralsund. Nun folgen wir ein kurzes Stück dem Schienenstrang. Hinter den letzten Gebäuden beginnt die Burgen-Idylle. Ein Pony grast unter einer Streuobstwiese, welche sich rund um den Burgberg erstreckt. Spatzen und Meisen zwitschern. Dann gabelt sich der Weg. Rechter Hand führt eine steile Treppe direkt hinauf zum Burgplateau, gerade aus führt ein schmaler Pfad durch eine verwunschene Schlehenhecke. Diesen Weg wählen wir. Aus dem Heckentunnel treten wir ins Licht und blicken in eine weite und imposante Grundmoränenlandschaft. Unser Weg verändert sich in einen englisch geschnittenen und gut erkennbaren Wiesenweg. Im Tal verschwindet der stählerne Schienenstrang. Mit etwas Glück, oder Sie haben den Fahrplan der Deutschen Bahn studiert, kommt ein Zug vorbei. Blauer Himmel, grüne Wiese, schneebedeckte Schattenbereiche und ein roter Zug sind gewissermaßen ein schönes Intermezzo von Komplementärfarben. An dieser Stelle, so muss ich es jedem Wanderer empfehlen: Die allerschönste Jahreszeit für diese Wanderung ist Anfang Mai. Dann tragen Apfel und Birnenbäume ihre Blütenpracht und auch die Schlehen blühen- ein Fest für unsere Sinne…. und da wir schon bei unseren Empfehlungen sind: wandern Sie diese Tour am Vormittag! So haben Fotografen die Sonne im Rücken, wenn Sie zwischen den vielen Obstbäumen plötzlich den Bergfried erblicken. Am von alten Eichen umsäumten Hohlweg zur Burg halten wir uns links. Es gibt mehrere Möglichkeiten und Wege rund um die Burg. Wir bleiben nicht auf dem Hauptweg, sondern erklimmen quer Feld ein über einen schmalen Trampelpfad die Wallanlagen der Burg. So entdeckt der Fotograf wunderschöne mittelalterliche Burgmotive im Burggraben zwischen meckernden Ziegen, Schöpfgang, Trockensteinmauern und alten Eiben. Noch ist der Kampf zwischen Winter und Frühling nicht entschieden. In den Schattenbereichen liegen Schneereste, während die Sonne mit ihrer wärmenden Kraft in anderen Bereichen die Erde erwärmt. Unterhalb vom Krummen Haus entdecken wir sie: die ersten Schneeglöckchen. Je aufmerksamer wir schauen, um so mehr weiße Blüten entdecken wir- ein weißer Blütenteppich schmückt einen großen Teil des Burggrabens. Der Frühling kommt gewiss! Wir umrunden die Burg und machen noch einen kleinen Abstecher in die innere Burg. Für eine ausgiebige Besichtigung mit Bergfried und Museum sollten Sie, lieber Viertorestadt-Leser, einen anderen Tag nutzen. Wir verlassen die Burg durch das untere Burgtor und gehen geradewegs über den Parkplatz zum Gedenkstein für Landdrost Leuss.  Von hier hat man einen sehr schönen Blick auf das alte Städtchen Burg Stargard. Nach dem Ausblick wandern wir über die Burgstraße, Lange Straße und die Marktstraße durch das Städtchen zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück. Hier und da recken bunte Krokusse ihre Blüten ins Licht. Vor vielen Häusern stehen Rosenstöcke- im Sommer eine wahre Pracht. Heute entdecken wir erste austreibende Rosenblätter. Der Frühling hat wohl noch nicht gewonnen. Es wird wohl doch noch eine Weile mit dem Frühling dauern? ….. Aber nein! Das untrüglichste Frühjahrszeichen von Burg Stargard ist die Pinguin-Eisdiele. Sie eröffnet traditionell eine Woche vor dem Frauentag die Softeis- Saison. So gesehen, ob es nun schneit, regnet oder stürmt: Wenn die Eisdiele auf hat, dann haben Leckermäulchen immer Frühling!