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29. TOP Trabbi- Wahl in Quilow

Heute knatterten verschiedene DDR-Fahrzeuge ins vorpommersche Quilow. Aus ganz Mecklenburg- Vorpommern kamen die Fahrzeuge: aus Wismar und Rostock, von der Insel Rügen, aus Wolgast, aus Demmin, aus Dersekow, Uecker-Randow und aus Neubrandenburg. Einige Fahrzeuge kamen sogar aus Brandenburg (Wittenberg und Oberhavelland). Auf dem Vereinsgelände des Trabbi Baggy Clubs 93 e.V. wurde nunmehr zum 29. Mal der beste Trabant gewählt. In vier Kategorien- Trabant, IFA Vierrad ( alle anderen IFA-Fahrzeuge, außer Trabant), IFA Zweirad (Simson, MZ, AWO usw.) und Ostblock stellten die Schrauber ihre Schätze der Jury. Die Fahrzeuge mit den wenigsten Fehlerpunkten ( Abzüge gab es z.B. für Lackabplatzungen, falsche Vergaser oder falsche Schrauben usw. ..) wurden mit Urkunden und Pokalen ausgezeichnet. Die Veranstaltung war familiär, so dass zwischen den vielen Zweitaktexperten auch Kinder, Großeltern oder der Familienhundund sich nie langweilten. Hinzu kam die Fachsimpelei. Fast jeder Fahrzeugbesitzer wusste eine spezielle Geschichte über seinen „ Schorsch“ (Trabant) zu berichten- ob nun Scheunenfund, Erbstück, selbst aufgebaut oder gekauft. Laien bekamen so manchen guten Tipp. So erklärte mir ein Trabant-Fahrer vom Verein IFA IG Rostock, wie er den Lack nach 30 Jahren Standzeit mit 3M Autopolitur (in der Reihenfolge grün/Schleifen, gelb/ Polieren und blau/Anti Hologram) erfolgreich aufbereitet hatte. „Selbstverständlich passen Golf-Felgen auf den Trabant 601“, erklärte ein anderer. „Dafür brauchst Du spezielle Adapterplatten mit einem Lochkreis 4×100. Guck mal im Internet, da gibt es sogar Umbausätze von Trommel auf Scheibenbremsen!“, ergänzte ein anderer Trabantfahrer. Immer wieder wurden Details und das Inventar bestaunt- von Pittiplatsch, über Parkkarte, DDR-Geld, DDR-Autoatlas oder der obligatorische Wackeldackel. In fast jedem Trabant lag auf der Hutablage die bestrickte Klopapierrolle- so war das halt früher und so muss das auch heute sein! Interessant war auch die Steuerthematik beim Trabant. H-Kennzeichen kosten 192€ , wogegen die reguläre KfZ-Steuer für einen Trabant mit 150€ aufgerufen wird. Klar, ohne H-Kennzeichen käme man nicht in die Umweltzone, doch ehe das auf dem platten Land passieren würde… Ein weiteres Argument ist die KfZ-Haftpflichtversicherung- sie liege zwischen 26 € (wenn das Auto noch über die Oma läuft) und knappen 150 €. Geringe Kosten , gute Ersatzteilversorgungslage und dazu gute Reparaturmöglichkeiten mit einfachsten Mitteln machen den Trabant für viele Jugendliche zunehmend interessant. Während des Trabant-Treffens wurde für das leibliche Wohl- Getränke und Erbsensuppe mit Bockwurst aus der Gulaschkanone- gut gesorgt. Ein weiteres Highlight war heute auch der freie Eintritt ins IFA- Fahrzeugmuseum Quilow. Hier entdeckt der interessierte Besucher so manches Schätzchen. Ein architektonischer Schatz ist auch das Wasserschloss Quilow. Viele Trabant- Fahrer schauten auch hier vorbei. Die Besonderheit des Wasserschlosses ist architektonisch gesehen der Übergang von einer ehemaligen Burg zum barocken Wohnsitz. Gegen 14:00 Uhr war Bewertungsschluss der Fahrzeuge. Kurz nach 16:00 Uhr begann die Siegerehrung mit einem ergreifenden Moment: Bademantel- Kai aus Dresden wurde kürzlich Opfer eines Brandanschlages- Ihm wurde sein geliebter DDR-Wohnwagen abgefackelt. Die Trabbi- Fangemeinde sammelte Spenden und schenkte Kai einen „neuen“ alten Wohnwagen. Sichtlich gerührt umarmte Kai während der Übergabe überraschend sein Gegenüber (vom Trabbi Baggy Club 93 e.V.) ….die Menge raunte: Wenn Du einen Trabbi fährst, bist Du halt nie alleine und kommst immer irgendwie weiter. Dann nahm Robin die Siegerehrung der Fahrzeuge vor. 30 Pokale, vom Groß Polziner Bürgermeister (Sebastian Hornburg) gesponsort, wurden überreicht. Egal, ob nun 30. oder 1. Platz- die Fahrer waren alle stolz wie Bolle über die Anerkennung aus der Schrauberszene. Der Erste Platz ging an Till aus Rostock mit seinem sehr schönen 1.1er Trabant-Cabrio. So manch eingefleischter Kenner im Schrauberanzug hätte da nach seinem persönlichen Geschmack auf etwas anders getippt. Wer hat nun wirklich gewonnen, wer hatte den besten Trabant ? … das und viele andere Themen besprachen die Vereinsmitglieder und Trabantfahrer am Lagerfeuer bei einem gemütlichen Bier bis tief in die Nacht.

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