Wie wasche ich mein Auto richtig ?

Die Handwäsche - so reinige ich mein Auto richtig!

Autowäsche ist Ansichtssache und Glaubensfrage zu gleich. Der eine Autofahrer meint, einmal im Jahr,das reiche… den Rest macht die Natur. Der nächste wähnt sich mit dem teuersten Waschanlagenprogramm im Glück. Wieder andere Autofahrer waschen regelmäßig. Doch ist das Auto wirklich sauber und welche Waschmethode ist eigentlich beste? Sicken, Falze, Griffschalen und Felgenbett können schon rein technisch von einer normalen Waschanlage nie und nimmer restlos von Dreck und Schmutz befreit werden! Sie sind immer noch nicht von einer Handwäsche angetan? Fahren Sie mal mit der flachen Hand über die Motorhaube ihres Autos(gerne auch mal nach dem Besuch der Waschstraße!): Fühlen Sie eine Kraterlandschaft oder ist es klebrig? Sonne, Wasser, Hitze, Kälte, Salz, Staub, Blätter, Insekten und Steinschlag- der Lack ist ein ganzes Autoleben Extremen ausgesetzt.

Spätestens vor Ihrer nächsten Urlaubsfahrt oder nach einem langen Winter mit Eis und Schnee werden auch Sie, lieber Leser, den Gedanken hegen, Ihr Auto wieder mal gründlich herauszuputzen.

Eine fachgerechte Handwäsche ist die schonendste Lackbehandlung und in ihrer Gründlichkeit unübertroffen. Zusätzlich lernt man bei der Handwäsche sein Auto erst richtig kennen. Autoliebhaber fahren darum nie in eine Waschanlage, sie waschen grundsätzlich in einer SB-Box mit der Hand. Neuwagenbesitzern, die besonders Swirls im Neulack fürchten, sei diese Waschmethode wärmstens zu empfehlen! Darum thematisieren wir in unserem Blog heute die Handwäsche und geben Ihnen reichlich Tipps & Tricks. Wir benötigen ca. 1,5 Stunden Zeit, Insekten- und Felgenreiniger, einen Handdrucksprüher, Eimer(gerne ein Grit Guard), Autoshampoo, Snow Foam, einen Waschhandschuh, ein Trockentuch und eine Felgenbürste. Lange Einwirkzeiten und eine gleichmäßig kühle Lackoberfläche sind das Geheimnis der gründlichen Wagenwäsche. Achtung! Ist die Karosse zu heiß(max. handwarm), oder wir waschen in der prallen Sonne, verdunsten die Waschprodukte zu schnell und erzielen keine Wirkung!

 

Zu Beginn sprühen wir Motorhaube, Spiegel, Grill, A- Holme und Vogelkotstellen großzügig mit Insektenreiniger ein. Danach nehmen wir den Felgenreiniger und sprühen, so wie ein Dirigent seinen Taktstock führt, die Alus und das Tiefbett der Räder ein. Ein Farbwechsel zeigt nach einigen Minuten die Reinigungswirkung optisch an. Achten Sie beim Kauf von Felgen- oder Insektenreiniger auf eine gelartige Produktsubstanz. Diese Mittel fließen langsamer ab, haben somit eine längere Einwirkdauer und reinigen effektiver. Tipp: Es muss nicht immer teurer Felgenreiniger sein- Sie können auch getrost den Backofenreiniger aus Ihrem Küchenunterschrank verwenden.

In einen Handdrucksprüher mit 1- 2 Liter Wasser schütten wir eine Kappe Snow Foam(das macht Schaum) und eine Kappe Autoshampoo, pumpen kräftig und schäumen das gesamte Auto, beginnend mit Dach und Motorhaube, von oben nach unten ein. Sie haben keinen Handdrucksprüher? Kein Problem, denn gute Waschanlagenboxen haben neuerdings auch Schaumpistolen. Durch das Einschäumen werden Schmutz und Sandkörnchen gelöst und im Schaum schonend abtransportiert. Alle 4 Felgen werden abschließend nochmals eingeschäumt und mit der Felgenbürste gründlich gereinigt. Bummeln Sie nicht mit dem Einschäumen der Räder, denn wenn alkalische Felgenreiniger zu lange einwirken und eintrocknen, verursachen sie Ränder! Steht die gesamte Karosse in sattem Schaum, ist etwas Geduld für eine optimale Einwirkzeit angesagt- 5 Minuten für ein Käffchen und einen Plausch mit dem Waschanlagenbetreiber stehen jedem Kunden gut zu Gesicht, wenn er sich zugleich beim Besitzer formlos erkundigt, was in den SB-Boxen nicht gern gesehen wird bzw. ob Eimerwäsche hier erlaubt ist. Auch ein kurzer Erfahrungsaustausch mit Ihrem Waschboxnachbarn wird Ihre Autowasch-Kompetenzen vervollkommnen.

Danach greifen wir zur Hochdrucklanze.

Vier Dinge sind zu beachten.

Erstens: Wir wählen stets das Programm Glanztrocknen, denn von Kalk und Fremdstoffen gefiltertes Osmosewasser erzeugt gleichmäßige Glanzflächen.

Zweitens: Um den Lack nicht zu zerstören, halten wir 10 cm Abstand und kärchern in möglichst flachem Winkel.

Drittens: Die SB-Waschbürste wird nicht angerührt, auch nicht für die Felgen! Wir wissen schließlich nicht, wo und was der Waschboxvorgänger alles damit gebürstet hat.

Viertens: Führen sie die Hochdrucklanze immer mit beiden Händen! Der Rückstoß könnte zum Verreißen der Lanze und zu gemeinen Kratzern oder Beulen in der Karosse führen!

In guten Waschboxen reicht 1€, um das Auto in einem flinken Waschgang 2x rundum abzusprühen.

Ist das Auto abgekärchert, kommen unser mit Shampoowasser gefüllter Eimer und der Mikrofaser-Waschhandschuh zum Einsatz. Verwenden Sie keine Schwämme, das war gestern! Dach, Spiegel, Frontscheibe und Motorhaube sind zu erst dran. In kreisenden Bewegungen wird der Schmutz entfernt. Durch den Handschuh spüren wir, wie sich große Dreckpartikel lösen und sich die Oberfläche glättet. Mit einem abschließendem Kreuzwaschgang (waagerecht, dann senkrecht) reinigen wir auch die letzte Stelle. Zwischendurch wird der Waschhandschuh in den Eimer getaucht, über das Eimersieb gerubbelt und so von allen Schmutzpartikeln befreit. Anschließend wringen wir den Handschuh aus, natürlich so, dass das Dreckwasser nicht im Eimer landet. Der Waschhandschuh wird erneut ins Wasser getaucht … und weiter geht die Wäsche. Perfektionisten arbeiten mit der 2 Eimer Methode: Ein Eimer dient dem Waschgang, im anderen Eimer wird der Waschhandschuh nur gereinigt. Der Trick ist das spezielle Bodensieb, welches die Schmutzpartikel in den Eimerboden sinken lässt und ein Aufwirbeln verhindert. So haben wir im Waschhandschuh reines Shampoowasser und keinerlei Schmutzkörner, die böse Schrammen verursachen könnten. Reinigen Sie auch die Einstiegsleisten, Holme, Innentüren und Türunterkanten. Da die bodennahe Karosserie naturgemäß am dreckigsten ist, heben wir uns das gesamte Auto unterhalb der Zierleiste bzw. der Türsicke ganz zum Schluss auf. Nach diesem Waschgang schütten wir das Restwasser so aus, dass gleichzeitig grober Bodenschmutz in Radnähe weggespült wird. Böden in Waschboxen sind, weil hier Autos gereinigt werden, immer dreckig. Damit dieser Schmutz nicht auf das gewaschene Auto spritzt, sprühen wir beim abschließenden Hochdruckwaschgang zu erst Räder, Radkästen und die Karosse grob ab. Erst dann beginnen wir wieder mit Dach/ Motorhaube und kärchern nun das gesamte Auto, an einer Seite beginnend, rundum ab.

Nun öffnen wir alle Türen incl. Kofferraum und lassen das Restwasser abtropfen. Tipp: Klappen Sie die Außenspiegel an- im Gehäuse befindet sich eine Menge Spritzwasser, das so abfließen kann. Bei kaltem Wetter wird mit einer speziellen Gummilippe das Wasser vom Dach, Motorhaube und allen Fenster abgezogen. Es folgt die finale Trocknung mit einem speziellen Mikrofasertrockentuch. Die Wasseraufnahmekapazität von guten Trockentüchern beeindruckt ( manchmal sage und schreibe 1 L Wasser!) und wird, wenn wir das Tuch falten, nochmals maximiert. Zu erst Motorhaube, Dach und Frontscheibe, dann rundherum. Vergessen Sie nicht die Kofferraumklappe und den Einstiegsbereich. Nun steht es da, unser blitzblankes Auto… über die nächsten Arbeitsschritte, Kneten und Konservieren, berichten wir demnächst.

Nach der Wagenwäsche ist vor der Mikrofaserwäsche: Tücher und Waschhandschuh werden im Waschmaschinenkurzprogramm ohne Weichspüler gereinigt, ansonsten geht die Funktion der Mikrofaser verloren!

Ein letzter Tipp, den Sie vor jeder Wagenwäsche beherzigen sollten: Saugen Sie Ihr Auto vor dem Waschen aus! Viele Autobesitzer machen nämlich den Fehler, dass sie erst nach der Wäsche ihr Auto aussaugen… und bemerken gar nicht die gemeinen Staubwolken, die beim ausklopfen der Fußmatten über das frisch geputzte Auto schweben.