Viele Künstler wirken in großen Ballungszentren nah an der Szene und werden oft von einem Mäzen schnell entdeckt und gefördert. Weil sie mit Ihren Arbeiten in einem relativ kleinen Absatzmarkt agieren (die Menschen im Billiglohnland Meckenburg-Vorpommern besitzen im deutschlandweiten Durchschnitt weniger Kaufkraft), müssen viele begnadete Künstler früher oder später aus wirtschaftlichen Gründen aus Mecklenburg-Vorpommern abwandern.

Kathrin Wetzel ist dagegen eine Bildhauerin, die für ihre Arbeiten die Freiheit des ländlichen Raumes benötigt. Sie arbeitet nach dem Leitspruch von Albrecht Dürer: „Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie.“

Irgendwo im Nirgendwo entspringen im Kopf von Kathrin Wetzel zwischen Feldern, Wiesen und alten Bauernkaten vorerst nicht greifbare Visionen. Nach und nach formt die Künstlerin im Atelier mit beschwerlicher Handarbeit, geleitet von vielen schöpferischen Momenten, aus ihren Ideen mit Eisenbewährung und Gips weiße Skulpturen. Sie sind jedoch noch nicht das fertige Objekt, sondern die Skulpturen dienen als Form für einen späteren Bronzehohlguss. Den erledigt im traditionellen Wachsausschmelzverfahren für Frau Wetzel oftmals die Ziesendorfer Bronzekunstguss Manufaktur A.Lachmann.

Im Repertoire der Künstlerin finden sich auch Zeichnungen und Malerei – der Ursprung aller Bildhauerarbeiten.

Seit 2011 beteiligt sich Frau Wetzel an „Kunst offen“.

Das Wirken und Schaffen der Künstlerin bereichert und verändert in der Summe das gesamte Dorfleben von Gessin. Einer von vielen Gründen, weshalb Kathrin Wetzel am 14. Juni 2021 mit Ihrer Bildhauerei Gessin zur Gastgeberin der virtuellen Veranstaltung „Kultur“ auserkoren wurde.

Zu Gast ist das Forum Ländliche Entwicklung und Demografie Mecklenburg-Vorpommern, kurz gesagt das Forum MV, unter anderem mit der Thematik: „Mit Eigensinn für den Gemeinsinn: Keine Angst vor Künstler und Künstlerinnen“.

Fernab des aktuellen Medienrummels freut sich Frau Wetzel über jeden Besucher und kunstinteressierte Menschen. Ihr nächstes Projekt wird die Umgestaltung ihres großen Gartens sein. So können die Besucher ihre Kunst in der Natur ganz anders, als im Atelier, erleben… fahr doch mal hin, nach Gessin!